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1983: König Heinrich Tewes mit Ehefrau Maria

Heinz Tewes: Verdienstorden für Metelener Urgestein


METELEN „Ich bin so viele Lobreden gar nicht gewohnt.“ Heinz Tewes hielt es auch bei diesem Anlass wie immer: Ein bisschen Humor muss sein, Gelassenheit und westfälische Bodenständigkeit sowieso. Aber die Freude war ihm dann doch anzumerken – „ein Bundesverdienstkreuz, das macht mich schon sehr stolz.“Von Gerald Meier-Tasche
Der Applaus war groß und herzlich, als Landrat Thomas Kubendorff die Verleihung des Verdienstkreuzes im Namen von Bundespräsident Christian Wulff vornahm. Bis auf den letzten Platz war der Bürgersaal besetzt, es mussten noch etliche Stühle schnell hinzu geholt werden.

Die Familie, viele, viele Freunde, zahlreiche Vertreter aus Vereinen und Verbänden sowie aus dem Bankwesen und der Politik waren gekommen, um Heinz Tewes zu gratulieren. Und neben Pastor Thomas Stapper saß Weihbischof Wilfried Theising unter den Gästen – aus Verbundenheit zu seiner alten Heimat Metelen, aber eben auch aus echter Verbundenheit zu Heinz Tewes.

„Duz-Freunde“

„So hohen geistlichen Besuch hat man nicht immer bei solchen Auszeichnungen“, sagte Landrat Thomas Kubendorff, der die Laudatio auf den neuen Bundesverdienstkreuzträger hielt. Kubendorff, der eigentlich kurze Reden liebt und oft sogar hält, musste sich dieses Mal dann doch ein wenig länger fassen. Aber er tat es gerne, sehr gerne für seinen langjährigen „Duz-Freund“ Heinz Tewes, mit dem er so manches erlebt und – wie Kubendorff ausplauderte – auch das eine oder andere Bier getrunken hat.

Heinz Tewes erhalte diese höchste Auszeichnung, die die Bundesrepublik zu vergeben hat, „weil er sich ehrenamtlich und uneigennützig für das Allgemeinwohl und seine Mitmenschen engagiert“ habe, und das nicht nur dauerhaft, sondern über viele Jahre, lobt der Landrat.

Den Heimatverein geprägt

Kubendorff skizzierte den Werdegang von Tewes, dessen Name nach 30 Jahren Vorstandsarbeit untrennbar mit der Volksbank Metelen verbunden sei. Aber nicht nur beruflich, sondern auch in zahlreichen Ehrenämtern sei das „Metelener Urgestein“ ein Leben lang für seine Heimatgemeinde da gewesen.

Das herausragendste Beispiel sei seine langjährige Tätigkeit im Heimatverein, an dessen Spitze Tewes seit zwölf Jahren stehe. Insbesondere auf Tewes Engagement sei es zurückzuführen, dass dieser Verein einen enormen Aufschwung erfahren habe, was sich unter anderem in zahlreichen neuen Gruppen und an der Mitgliederentwicklung zeige: „Bezogen auf die Einwohnerzahl, hat der Heimatverein die höchste Mitgliederquote überhaupt“, sagte der Landrat.

Lob von Tietmeyer

Kubendorff zitierte auch „den wohl berühmtesten Sohn Metelens“, den ehemaligen Präsidenten der Deutschen Bundesbank, Hans Tietmeyer. Er hatte aus Anlass der Verdienstkreuz-Verleihung Heinz Tewes „herausragende Verdienste um die Entwicklung und Förderung des Heimatbewusstseins in Metelen sowie um das bürgerliche Verantwortungsbewusstsein in unserem Gemeinwesen“ bescheinigt.

Der Landrat musste tief Luft holen, um all die weiteren Verdienste von Tewes ehrenamtlichem Engagement aufzuzählen: Die Errichtung des Ackerbürgerhauses als Heimatmuseum, die Förderung des Mühlenmuseums, die Errichtung zahlreicher Denkmäler – all das gehe auf Tewes Engagement zurück.

Aber auch über den Heimatverein hinaus gebe es zahlreiche Tätigkeitsbereich, in denen sich Tewes um das Allgemeinwohl verdient gemacht habe. Etwa das Engagement im VdK, im Zucht-, Reit- und Fahrverein, beim Förderverein des Blasorchesters, bei den Schützen von Ss. Fabianus und Sebastianus sowie bei den Naendorferr oder auch bei den Landwirten: „So vieles auch gleichzeitig, da kann einem schon fast schwindelig werden“, sagte Kubendorff.

Ganz eigener Charme

Vor allem aber müsse der Name von Heinz Tewes auch genannt werden im Zusammenhang mit der Kirchengemeinde, insbesondere mit der erfolgreichen Restaurierung der Stiftsbibliothek. „Mit großem Elan, einem besonderen Durchsetzungsvermögen und dem ihm eigenen Charme“ habe es Tewes geschafft, in kurzer Zeit die Spendengelder zu besorgen.

In den weiteren Grußworten anlässlich der Auszeichnung sorgten Pastor Thomas Stapper, der an seine erste Begegnung mit Heinz Tewes erinnerte, und Agnes Opitz, Stellvertreterin von Tewes im Heimatverein, für heitere Noten in der Feierstunde.

Wollte erst ablehnen

Und das tat auch Tewes selbst, als er sagte: „Ich wollte die Auszeichnung erst ablehnen, habe dann aber die Männer gedacht, die mich vorgeschlagen haben. Die hätten mir das nicht verziehen.“ Bernhard Feldhues, Heinz Gortheil, Dieter Sontowski, Reinhard Ewering und Dr. Ulrich Klisa dürften an dieser Stelle genickt haben.

Zudem gebühre die Auszeichnung auch seiner Frau Mary, die oft auf ihn verzichten musste. „Wenn ich mal da war, hat sie gefragt: Hast Du keinen Termin? Ich bin dann aus Verlegenheit ins Gasthaus gegangen“, sagte Tewes und sorgte mit dieser Aussage für viele Lacher.

Ansporn für Andere

Vor allem sei dieses Bundesverdienstkreuz eine Anerkennung „für all die Menschen, die sich in Metelen ehrenamtlich engagieren.“

So hofft Bürgermeister Helmut Brüning in diesem Sinne dann auch, dass das Vorbild Heinz Tewes Ansporn für andere Menschen ist, ein Ehrenamt zugunsten der Allgemeinheit auszuüben.

Quelle: Münstersche Zeitung 22.08.2011

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